
Wahrnehmungsfilter: Ersetzen oder erforschen?
Sehr einleuchtend und wohltuend, das Thema mal unter dem Aspekt der bedingungslosen Liebe zu betrachten und sich die sonderbare Brille, durch die wir gemeinhin schauen, wiederholt vor Augen und damit ad absurdum zu führen. Wenn Du, Dittmar, an anderer Stelle NLP oder Byron Katies Work empfiehlst, wird doch aber wiederum die besagte Brille nur durch eine andere Brille ersetzt, oder nicht? Wie passt das für Dich zusammen?
Viele Leute halten NLP und The Work für “Methoden, um unerwünschte Gedanken loszuwerden und durch bessere zu ersetzen”. Ich verstehe sie (vor allem im Kontext dieses Gesprächs) anders, nämlich als Erforschung.
NLP und The Work können dabei helfen:
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zu erforschen, welche Bedingungen gestellt werden (die Gedanken zu erkennen, die Bedingungen stellen);
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zu erforschen, welche verzerrende Wirkung das Sehen durch die Bedingungsbrille hat: die daraus resultierende Verengung des Erlebens, die Anspannung, Wut, Einsamkeit, Trauer, Verwirrung und Angst, die damit einhergeht;
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für diese Gefühle und Reaktionen nicht mehr die Welt verantwortlich zu machen, die “mir vorenthält, was ich brauche”, sondern die Reaktionen als Folge der gestellten Bedingungen zu erkennen, als Folge des Wahns, Ankläger oder Opfer zu sein;
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die Alternative zu erkunden: zu erleben, was ohne Anklagen und Bedingungen schon da ist – liebevolle Offenheit für alles, was sich zeigt.
Es geht hier also nicht um eine neue Konditionierung und auch nicht um “Positives Denken”, sondern um Lernen durch Kontrast:
So ist es, wenn eine Bedingung wichtiger erscheint als Liebe, und so ist es, wenn Liebe wichtiger ist als Bedingungen.